Mittelstandsfinanzierung über Crowdinvesting

Crowdinvesting hat das Potenzial, sich als attraktives Finanzierungsinstrument zu behaupten und das nicht nur für Internetgründer, sondern auch für den Mittelstand (Handelsblatt vom 2. Juli 2015 „Attraktives Online-Geld“). Crowdinvesting kann helfen, Finanzierungslücken zu schließen und ein Baustein für die richtige Mischung aus Fremd- und Eigenkapital sein. Nicht zuletzt kann auch der Mittelstand mit Crowdinvesting einhergehende Marketingeffekte gezielt für sich nutzen. Wenn es zum Beispiel um eine Nachfolgelösung oder auch um die Finanzierung eines neuen Produktes geht, kann die „frühe“ Öffentlichkeit Vorteile bringen.

Die gesetzlichen Beschränkungen sind nicht so restriktiv ausgefallen wie befürchtet: Bis zu 2,5 Mio. können eingesammelt werden, ohne der aufwendigen Prospektpflicht entsprechen zu müssen und private Einzelanlagen dürfen bis zu 10.000 Euro betragen. Die Erstellung des vom Gesetz geforderten Vermögensinformationsblattes stellt keine allzugroße Hürde dar – sie kann sogar hilfreich sein, um die eigene Strategie zu hinterfragen und besser auf den Punkt zu bringen.

Das Bedürfnis kleiner und mittlerer Unternehmen nach einfachen und transparenten Finanzierungsformen ist damit erfüllt. Die üblichen Hausaufgaben bleiben dem finanzierenden Unternehmen allerdings auch hier nicht erspart: Die Prüfung, welche Volumina, Laufzeiten, Verzinsungen zum Projekt und zum Unternehmen passen sowie die Prüfung, welche Internetplattform geeignet ist und die richtigen rechtlichen Rahmenbedingungen aufweist. Die Anzahl der Internetplattformen, die Investoren und Gründer bzw. finanzierende Unternehmen unter vorgegebenen rechtlichen Bedingungen zusammen führen, wächst stetig; ein einheitlicher Standard hat sich (noch) nicht herausgebildet.